Vermesser als Beruf(ung): Michael Duda. Die Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel – Teil 4

In den vergangenen Wochen haben wir dank Michael Duda bereits interessante Einblicke in das Kirchner-Vermessungsprojekt zur Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel erhalten. Heute wollen wir mehr über den leitenden Vermesser des Projektes und seinen Arbeitsalltag erfahren.

Wie ist Dein Werdegang bei Kirchner bis zu diesem großen Projekt gewesen?

Als ich bei den Kirchner Ingenieuren angefangen habe, habe ich zunächst hauptsächlich Bestandsvermessungen für die einzelnen Abteilungen gemacht, darüber hinaus Kanalkataster-Vermessungen. Im Jahr 1996 wurde intern ein zweiter Vermessungsingenieur für den Bau der Weserschleuse in Bremen benötigt. Ich hatte schon über meine Diplomarbeit 1993 (Deformationsmessungen beim Bau der Olympiabrücke in Kiel) Erfahrungen mit Großbaustellen gesammelt – das Thema fasziniert mich. Nachdem ich das Projekt in Bremen abgeschlossen hatte, waren ein Tunnel in Bremen-Hemelingen, das Emssperrwerk, das Baudock bei der Meyer Werft und weitere Schleusen in Bremerhaven und Dörverden mein Hauptgebiet – das war sozusagen meine Vorbereitung für das Brunsbüttel-Projekt. Mit unseren Referenzen in diesem Bereich konnten wir den Auftrag für Kirchner gewinnen.

Wie lange arbeitest du schon an dem Projekt mit?

Ich bin von Anfang an bei dem Projekt dabei. Beim ersten Einsatz haben wir die Sicherheitsunterweisung noch am Kofferraum des Poliers gemacht. Heute stehen dafür beim Werkschutz mehrere Rechner bereit. Wir Vermessungsingenieure sind immer mit die ersten auf der Baustelle – ich mag es, zu sehen, wie aus dem Urgelände Stück für Stück das Projekt entsteht und die einzelnen Gewerke hinzukommen. Vor diesem Projekt habe ich eigentlich immer mehrere Baustellen gleichzeitig betreut. Das funktionierte in Brunsbüttel nur im ersten Jahr! Früher war es oft so, dass die Kontrollmessungen durch den Bauherrn mit eigenen Vermessern durchgeführt wurden. Heute bleiben wir als Dienstleister meist für den gesamten Vermessungsbereich über die Projektdauer verantwortlich. Seit 2015 habe ich dadurch bis auf wenige Ausnahmen nur dieses Projekt betreut.

Der Arbeitsalltag eines Vermessers

Wie sieht Dein Alltag aus? Was überwiegt: Büro- oder Außenarbeit vor Ort?

Ich bin wesentlich mehr „draußen“ als im Büro – ca. 75 Prozent der Tage bin ich als „Ein-Mann-Messtrupp“ auf der Baustelle unterwegs.
Ich fange gerne früh an, bevor alle anderen kommen, und bereite die Messungen des Tages vor oder erledige die Messberichte des Vortages. Anschließend bin ich größtenteils auf der Baustelle unterwegs und erledige die geplanten – und manchmal auch ungeplanten – Aufgaben. Danach erstelle ich die neuen Messberichte oder bereite die Daten so auf, dass der Innendienst die weitere Auswertung übernehmen kann.

Ist alles planbar in Deinem Job?

Zum Glück werden die zu erledigenden Vermessungsarbeiten im Vorfeld von den Bauleitern oder Polieren bei uns angemeldet. Es bleibt mir Zeit, mich in die Aufgabe hineinzudenken und zu prüfen ob alle notwendigen Pläne, Koordinaten und Angaben vorliegen. Zusätzlich nehme ich mit Kollegen im Innendienst Kontakt auf, damit sie sich gegebenenfalls um die weitere Vorbereitung kümmern. Jede Woche mache ich einen Einsatzplan mit den zu erledigenden Aufgaben und entscheide, ob ich eventuell Unterstützung durch einen weiteren Trupp oder Messgehilfen brauche.

Manchmal muss es allerdings schnell gehen, wenn z.B. ein Baugerät defekt ist und sich deshalb Termine verschieben. Dann kann es auch schon mal in die Abendstunden gehen. Das ist aber nicht die Regel.

Was macht deine Aufgabe besonders? Was magst Du an Deinem Job?

Das besondere bei diesem und bei vielen anderen Projekten, die ich vorher betreut habe, ist, dass ich als leitender Vermesser vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung in den gesamten Bauablauf eingebunden bin. Ich sehe, wie auf der Basis unserer Arbeit Bauabschnitt für Bauabschnitt umgesetzt wird und alles ineinandergreift. Auf dem Weg dahin gibt es so manche Probleme zu lösen: Regen und Sturm – gerade in Brunsbüttel! – und der laufende Betrieb der Schleusen stellen uns immer wieder vor ernste Herausforderungen. Aber dann wird Bauteil für Bauteil fertig – und wenn das erste Schiff durch die neue Schleuse fährt, werde ich mit den Kollegen stolz auf unsere Arbeit blicken.

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Gerne informieren wir Sie persönlich!

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